Phineo Bewerbung
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Organisation
Beschreiben Sie ihre Organisation (1174/1500)
Wikipedia, YouTube, Reflecta, Spotify, OERSI, ORKG, ... Es gibt unendlich viel freies, wertvolles Wissen, was bereits zur Verfügung steht. Wikipedia hat gezeigt, dass man dieses freie Wissen auffangen und fördern kann, wenn nur die Gelegenheit dazu geschaffen wird. Wissenschaftskommunikation, meist ebenso ehrenamtlich, teilt dieses außerordentliche demokratische Potential. Seit Mai Thi Nguyen-Kim und der Pandemie wissen wir alle, wie wichtig nahbare, verständlich kommunizierte Informationen sind. Viele haben ihre alltägliche Entscheidungsgrundlage in Podcasts und YouTube-Videos gefunden, und damit zu einer "kleinsten, gemeinsamen Wirklichkeit" ihren Zugang gefunden. Das Ziel von BorgNetzWerk ist es, dieses Potenzial zu fördern. Wir wollen eine Wissensbasis für diese Werke schaffen, die verschiedenen Zugänge zu dieser gemeinsamen Wirklichkeit verbinden und somit sichere Pfade in der Informationsflut etablieren. Indem wir auf den Wegbereitern Wikimedia, OERSI und ORKG aufbauen, vernetzen wir nun das Wissen für gesellschaftsnahe Wissenschaftskommunikation. Wir bauen Tools wie Transkripte, Wikis und Visualisierungen für die WissKomm, für Edutainment, für alle.
Allgemeine Angaben zum Projekt
Wie heißt das Projekt, mit dem Sie sich für ein PHINEO Wirkt-Siegel bewerben?
Seit wann wird das Projekt umgesetzt?
2021
Bitte beschreiben Sie Ihr Projekt kurz in 1-2 Sätzen. (194/200)
Quellen für Bildungsmaterialien von informativen Podcasts bis hin zu professioneller Wissenschaftskommunikation vernetzen, aufbereiten und dadurch faktenbasierten, demokratischen Dialog stärken.
Wirkungsregion
primär DACH, sekundär international
Projektansatz
Welches gesellschaftliche Problem (sozial, ökologisch) gehen Sie mit Ihrem Projekt an? Wie haben Sie das Problem ermittelt? (2180/2500)
Für eine partizipative und produktive Debattenkultur ist eine gemeinsame Grundwirklichkeit entscheidend. Wissenschaft kann diese Rolle übernehmen, ist jedoch sehr schwer zu verstehen und nie flächendeckender Konsens einer gesamt-gesellschaftlichen Debatte. Zeitens Covid-19 wurde eindeutig klar, dass Kommunikatoren wie Mai Thi Nguyen-Kim oder Christian Drosten als Vermittler ebenso wichtig sind wie die Wissenschaft selbst, um gesellschaftliche Probleme zu lösen. Auch Politik und Journalismus sind wichtige, massenwirksame Informationskanäle - aber eben auch für Desinformation. Darum ist es wichtig, Informationen, Quellen und Methoden transparent zu hinterfragen, damit der eigene Standpunkt Anschluss findet an den beständigen Fortschritt des wissenschaftlichen Konsens.
Informations-Flut, Desinformations-Inflation, Vertrauenskrise, Polarisierung, all diese Probleme sind vielschichtig und benötigen viele, viele Puzzleteile, die schlüssig ineinandergreifen. Wir alle kennen Wikipedia, die ein wichtiges Puzzleteil in der Informationsflut ist, und alle gesellschaftlich relevanten Wissens-Wege führen dorthin. Jeder Sprach-Assistent, ChatGPT, der Google Wissensgraph, oder das persönliche Nachschlagen des Begriffs "Pandemie" - alles baut auf Wikipedia. Und Wikipedia baut auf Ehrenamt, und darum kann Wikipedia nicht alles. Alle Probleme oben existieren trotz Wikipedia, denn auch Wikipedia ist nur ein Puzzleteil, wenn auch ein unfassbar großes. Auf YouTube, Spotify, TikTok, live on Stage oder in sozialen Netzwerken - überall fließen viele weitere Informationen, die Wikipedia niemals alle erfassen kann.
Und darum widmen wir uns diesen frei zugänglichen, verstreut auffindbaren Informations- und Bildungsmaterialien. Wir arbeiten mit den existierenden Puzzleteilen, wie der Wikimedia Foundation und ihren Projekte, und überführen jedes Wissen, was dort Platz findet, dorthin. Für alles, wofür noch kein Puzzleteil existiert, suchen und entwickeln wir eins - zum Beispiel für Podcasts und Videos der Wissenschaftskommunikation, Edutainment-Medien. Wir wollen die Gesellschaft befähigen, auf einer gemeinsamen Wissensbasis zu diskutieren, zu der jeder einen Zugang findet.
Was ist Ihr Lösungsansatz? Wo setzen Sie an, um das Problem anzugehen? Was sind dabei die wichtigsten Maßnahmen/Aktivitäten? (/4000)
Wir haben 2 zentrale Projekte (Content Wiki und HowTo Wiki), sowie einige projektübergreifende Bereiche (Forschung, Entwicklung, etc.). BorgNetzWerk möchte anhand dieser Projekte exemplarisch veranschaulichen, wie wir unser Wissen teilen:
Im Content Wiki speichern wir die analysierten Transkripte der WissKomm Medien. So können wir dezentral gewonnene und veranschaulichte Erkenntnisse sammeln und sichtbar machen. Hinzu kommen strukturelle Daten wie Urheber, Plattform, Thema, etc. Das HowTo Wiki beinhaltet Guides & Tutorials, die für die Lösung routinierter Probleme unserer Zielgruppe konzipiert sind: Wie schreibe ich meine Bachelor-/Master-Arbeit, wie bediene ich Tools wie DeepL und ChatGPT, wie kommuniziert man wissenschaftliche Ergebnissen, wie diskutiert man nachhaltig, etc.
Diese Projekte sind ebenso exemplarisch für unsere Arbeit wie Wikipedia für die Arbeit von Wikimedia: Diese beiden Projekte tragen hauptsächlich die Früchte unseres Engagements, doch darum arbeiten wir beständig um die kollaborative und transparente Förderung von:
Forschung, mit Fokus auf das erforschen effektiver Wissenschaftskommunikation. Interdisziplinäre Kollaboration von u.a. Soziologie, Psychologie ebenso wie Informatik sind nötig, um diese Wissens-Infrastruktur zu schaffen. Kuration dieses Wissens, zum Vernetzen und Aufbereiten dieser Erkenntnisse. Content Creation, sowohl initiativ in Form von Infografiken oder einem der mittlerweile 64 YouTube Videos, als auch reaktiv z.B. zur Visualisierung von Konferenz-Ergebnissen. Community Building, sei es vor Ort beim Besuchen eines Hackathon, im Gespräch mit Bürgern, Wissenschaftlern oder Entscheidungsträgern. Es gilt, eine Wissenschafts-Kommunikations-Community zu schaffen, Mitstreiter zu erkennen und zu unterstützen. Entwicklung, um eine aus Problemen Lösungen zu schaffen. Open Source Lösungen wie Wikimedia anwenden und weiterentwickeln, eigene schaffen wie bnw_tools zum Extrahieren, Analysieren und Veröffentlichen von Informationen. Organisation, um sicherzustellen, dass alle Projekte die Ressourcen koordinieren können, die sie benötigen. Ethics / Legal, um Rahmenbedingungen greifbar zu machen und projektbezugen zu prüfen.
Unser Alltag unterscheidet sich phasenweise sehr: In Content-Creation intensiven Phasen haben wir wöchentlich Videos produziert, um die Gründung herum monatelang nichts außer Organisation betrieben, in wieder anderen Phasen 4 verschiedene Veranstaltungen innerhalb von vier Wochen besucht, alle mit entsprechender Vor- und Nachbereitung, Community Building, etc. Bis genug Ressourcen verfügbar sind, dass Bereiche oder Aufgabe routiniert etabliert werden können, priorisieren wir und rotieren Aufgaben.
Auf welchen Erkenntnissen (z.B. wissenschaftlicher Art) und Erfahrungen (z.B. ähnliche Ansätze) basiert Ihr Projekt? Hat es sich bereits in der Praxis bewährt? Oder wurde es erfolgreich durch andere Organisationen / an anderen Orten umgesetzt? (/2500)
Das gesamte Projekt ist wissenschaftlicher Natur:
Die Idee entspringt der Wissenschaftskommunikation von Mai Thi Nguyen-Kim, die Wissenschaft als eine "kleinste gemeinsame Wirklichkeit" benannte. Auf der Suche nach dieser hat Tim festgestellt, dass sie recht schlecht greifbar ist, und ist dann bei seiner Promotion auf den Open Research Knowledge Graph gestoßen, der bereits für "Scholarly Communication" dieses Problem löst. Dahin, also an die TIB/LUH, hat er dann auch gewechselt, dort Rückenwind erfahren, den gemeinnützigen Verein gegründet und seine Dissertation um dieses Vorhaben aufzubauen sowie bereits zwei Publikation (eine veröffentlicht) sowie 3 Abschlussarbeiten im BNW-Kontext gestartet. Besonders nennenswert:
- ORKG als Werkzeug für Wissenschaftskommunikation, https://doi.org/10.15488/15394
- Scoring scientific accuracy in climate change related news articles, https://doi.org/10.15488/17173
- Und die jetzt gerade stattfindende Masterarbeit baut das SciCom Wiki als Demonstrator auf - erste Einblicke davon sind z.B. hier zu sehen:
https://www.semantic-mediawiki.org/wiki/MediaWiki_Users_and_Developers_Conference_Fall_2024/SciCom_Wiki_-_FAIR_knowledge_infrastructure_for_educational_content Dort entstand auch die Möglichkeit, näher mit Wikimedia zusammenzuarbeiten, weshalb wir zum Beispiel auch die MediaWiki Users and Developers Conference Fall 2025 an der TIB ausrichten werden - mit Tim als General Chair: https://www.semantic-mediawiki.org/wiki/MediaWiki_Users_and_Developers_Conference_Fall_2025
Kurzum: Das Projekt ist fest verankert in der Wissenschaft, eng verwoben mit starken Projekten wie Wikipedia und dem Open Research Knowledge Graph, und fest darauf ausgelegt, wissenschaftliche Werte sowie Prinzipien wie FAIR und digitale Nachhaltigkeit dort auszubauen, wo sie dem demokratischen Dialog nützlich sein können:
In der Gesellschaft, im demokratischen, faktenbasierten Dialog, gestützt durch die aufbereitete Wissenschaftskommunikation.
Welche Organisationen engagieren sich in Ihrem thematischen oder regionalen Umfeld für ähnliche Ziele und Zielgruppen? Inwieweit tauschen Sie sich mit diesen aus? (/2500)
Wikimedia Foundation Deutschland ist unser Vorbild und jahrelanger Austausch-Partner, welche die (deutsche) Wikipedia-Systeme betreut und systemisch wirkt, wie z.B. in Bündnis F5 mit Open Knowledge Foundation Deutschland, Algorithm Watch, Gesellschaft für Freiheitsrechte und Reporter ohne Grenzen.
Der Chaos Computer Club belebt eine gemeinwohlbewusste Bottom-Up Kultur digitaler Möglichkeiten, in der Wissenschaftskommunikation ein Randthema bildet.
Das World Lecture Projekt bereitet bereits eine beeindruckende Anzahl von 60.000 Videos auf, weshalb wir direkt mit Ihnen in Kontakt getreten sind und ihre Vorarbeit weiter tragen. Sie haben nur ein kleines Team und sind primär inhaltlich, sekundär technisch aktiv, weshalb wir uns als kollaborative Wissens-Community & -Infrastruktur perfekt ergänzen.
Die TIB stellt Projekte wie OERSI, Twillo, AV-Portal und ORKG, sowie ihr Direktor die Promotionsstelle unseres Gründers.
Science Media Center kuratiert Top-Down aufwändig einzelne Artefakte und erstellt Übersichten, primär für den Journalismus. Wissenschaft im Dialog deckt die strukturelle Wissenschaftskommunikation ab und richtet sich primär an systemische Entscheidungsträger. Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) ist organisatorisch eine der besten Anlaufstellen für Wissenschaftskommunikation. Sie betreiben ein WissKon NetzWerk inklusive jährlicher Konferenz. reflecta.network bietet ein Ökosystem für Zukunftsgestalter:innen, welches auch die Wissenschaftskommunikation einschließt. InMind koordiniert und schult Psychologen im Umgang mit Wissenschaftskommunikation. Wissen{schaft}spodcasts sammelt Wissen{schaft}spodcasts. NFDI vernetzt Forschungsdaten. GroundNews kuratiert News. abgeordnetenwatch kuratiert Politiker.
Eine Wissens-Community für Wissenschaftskommunikation bleibt unabgedeckt, es fehlt projektübergreifende Wissens-Infrastruktur. Unser Ziel ist es, ausgehend von den Bedürfnissen eines flächendeckenden, demokratischen, faktenbasierten Dialogs die einzelnen Beiträge der Projekte zu vernetzen:
faktisches und operatives Wissen aus Wissen{schaft}s-Content gemeinwohlorientierte Akteure mit Beitrag zur Wissen{schaft}s-Kommunikation freie Werkzeuge zur individuellen Befähigung der Gesellschaft zu einer gemeinsamen Wirklichkeit
Wir helfen beim vernetzen, verstehen, verwenden.
Warum „funktioniert“ Ihr Projekt besonders gut? Was machen Sie, was andere nicht machen? Sind sonstige Besonderheiten Ihres Konzepts zu nennen? (/1500)
Unser Projekt funktioniert aus dem selben Gründen, warum die Wikipedia funktioniert, warum das AV-Portal funktioniert, warum es Wissens-Communitys allgemein gibt - weil es so viel einfacher ist, diese Projekte gemeinsam zu bewältigen, als allein - weil wir gemeinsam so viel weniger redundante und damit so viel qualitativ höhere Arbeit leisten können.
So viel anders als andere Organisationen müssen wir gar nicht tun - wir haben fast die gleiche Herangehensweise wie Wikimedia, nur mit einem kleiner abgesteckten Bereich, um sie dort zu ergänzen, wo strukturiert eingesetzte Ressourcen fehlen. Wir haben fast das gleiche Ziel wie das World Lecture Projekt, nur dass wir mit 20 Jahre Technologie- und Erfahrungsvorsprung genau dort ansetzen können, worauf sie seit 20 Jahren hinausarbeiten. Wir sind an eingigen ecken nichta nders als abgeordnetenwatch oder Booking.com, nur das wir nicht Politiker oder Hotels, sondern Wissenschaftliche Medien aufbereiten.
Unser Ziel ist groß genug, dass ettliche andere Organisationen synergetisch darum wirken. Wenn wir bemerken, dass ein Teil unserer Arbeit redundant ist, arbeiten wir mit den Experten zusammen und fokussieren uns auf weniger abgedeckte Bereiche.
Und diese weniger abgedeckten Bereiche, konkret z.B. "Eine digitale Wissensinfrastruktur zur Bereitstellung von Informationen über wissenschaftliche Videos und Podcasts" (Titel der aktuellen Masterarbeit), sind reichlich, um uns für die nächsten 10 Jahre gut zu beschäftigen.
Sind für die nächsten 2-3 Jahre wesentliche strukturelle Veränderungen in Ihrem Projekt geplant, z.B. Wechsel des Projektträgers, Ausgründung des Projekts, Skalierung o.ä.?
- Ja
- Nein